Dies sind nur einige wenige Ausblicke für Tunesien
Für Treibstoffe wird eine Erhöhung von mindestens 175Millim/Liter erwartet.
„ Second-Hand-Kleidung ist aufgrund steigender Preise, des Niedergangs sozialer Schichten und der Verschlechterung der Kaufkraft sogar zum Zufluchtsort der Mittelschicht geworden “,
Überall in Tunesien werden geheime Lager vollgestellt mit Grundnahrungsmitteln entdeckt und durch die Polizei beschlagnahmt. Kann niemand nachweisen woher die Waren kommen, bzw wie diese bezahlt worden sind, werden die beschlagnahmten Waren in den offiziellen Handel verbracht.
Darüber hinaus hat Tunesien nach bestimmten Informationen, die von der Agentur Reuters bestätigt wurden, eine Bestellung für Weichweizen und Futtergerste wegen der als extrem hoch erachteten Preise storniert. Daraus kannn eine Erhöhng der Fleischpreise abgeleitet werden.
Für Behördenautos ist die Party vorbei. Anweisungen an alle Behörden sind unterwegs mit dem Ziel, fahrten auf ein Minimum zu beschränken um Kraftstoffe zu sparen und einen Verschleiss der Fahrzeuge zu minimieren.
Während die Finanzbehörden bei ihrer Finanzplanung 2022 von einem Rohölpreis von 75 Dollar pro Barrel ausgingen, liegt der Preis bedingt durch die Ukrainekrise bereits bei der Sorte Brent bei 105,72EUR. Ein Preisende ist noch nicht in Sicht.
Sollte Tunesien keine Einigung mit dem IWF erziehlen, wird Tunesien sehr wahrscheinlich nicht in der Lage sein, seine Gehälter rechtzeitig zu zahlen. Der Dinar kann unter diesen Umständen vermutlich zwischen 20 und 27 % an Wert verlieren.
Ramadan kommt näher und die Preise steigen
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Re: Ramadan kommt näher und die Preise steigen
Der Grund, warum der Dinar so viel an Wert verlieren könnte, liegt übrigens darin, daß Tunesien, falls es bis April keine Kredite erhält, eine Rückzahlung an Gläubiger aus eigenem Geld vornehmen muß, in diesem Falle müßten die Devisenreserven in Dollar oder Euro hergenommen werden.
Zur Erhöhung einiger Preise trägt es bei, daß tunesische Behörden ihre offenen Rechnungen bei Lieferanten nicht oder nur zum Teil bezahlt haben und daher neue Bestellungen nicht machen können - die Ursache dafür wiederum ist, daß der tunesische Staat sein Geld in viele andere dringende Zahlungen stecken muß, so daß z.B. für die Nahrungs- oder Arzneimittelbeschaffung nichts mehr übrig ist.
Tunesien ist ohne Kredite nicht mehr zahlungsfähig, große Teile des Staatsetats sind nicht mehr durch eigene Einnahmen, wie Steuern, gedeckt. Die Einnahmen aus Tourismus haben sich wegen der Corona-Maßnahmen stark reduziert und es ist absehbar (außer für das tunesische Tourismusministerium, das phantastische Zahlen an Touristen aus Rußland erwartet...), daß selbst russische Touristen in diesem Jahr mehr oder weniger ausbleiben werden (der Rubel hat stark abgewertet, so daß ein Tunesienurlaub damit für Russen deutlich teurer wird).
Die Neigung von Geldgebern, Tunesien zu finanzieren, hat sich allerdings seit der Machtübernahme von Kais Saied stark vermindert - nicht jeder möchte einen (nach Meinung eines Großteils der Bevölkerung, zwar "wohlmeinenden", doch nichtsdestotrotz) Diktator, dessen Ziele sich zudem oft in nebulösen und wirren Ideen manifestieren, unterstützen.
Der Internationale Währungsfond (IMF) wird wahrscheinlich für Kredite an Tunesien verlangen, daß das Land seine Subventionspraxis ändert. Bisher werden bestimmten Güter, wie Mehl, Öl und Benzin, vom Staat durch Ausgleichszahlungen künstlich verbilligt. Dies führt dazu, daß nicht nur reiche Tunesier oder in jedem Falle gegenüber dem durchschnittlichen Tunesier besser gestellte Touristen, verbilligte Güter kaufen können, sondern auch dazu, daß in Tunesien subventionierte Waren in andere Länder geschmuggelt und dort teuer verkauft werden.
Gefordert wird vom IMF eine freie Preisbildung, also ein Ende der ungezielten Subventionen und stattdessen eine gezielte Hilfeleistung für ärmere Käufer (Energiegeld, Beihilfen, Sozialgeld, etc.).
Tunesien Verschuldung erreicht mittlerweile 100% des Bruttoinlandsproduktes, ein Wert, der nicht mehr viel weiter stiegen kann, ohne als "nicht mehr tragbar" zu gelten.
Die wirtschaftlichen Probleme Tunesiens machen sich mittlerweile auch anderswo bemerkbar - nach aktuellen Schätzungen sind jetzt ein Drittel aller Tunesier, also etwa 4 Millionen, "arm", was nach internationalem Standard heißt, sie leben von weniger als 2 US-Dollar, also etwa 1,80 Euro pro Tag (54 Euro im Monat). Das wird sich mittel- und langfristig in steigenden sozialen bzw. gesellschaftlichen Problemen bemerkbar machen.
Insgesamt also sieht Tunesien, nach wie vor, einer eher ungewissen wirtschaftlichen, politischen, und zunehmend auch gesellschaftlichen, Zukunft entgegen, wobei sich die Aussicht zudem über die Jahre hinweg immer weiter verschlechtet hat...
Zur Erhöhung einiger Preise trägt es bei, daß tunesische Behörden ihre offenen Rechnungen bei Lieferanten nicht oder nur zum Teil bezahlt haben und daher neue Bestellungen nicht machen können - die Ursache dafür wiederum ist, daß der tunesische Staat sein Geld in viele andere dringende Zahlungen stecken muß, so daß z.B. für die Nahrungs- oder Arzneimittelbeschaffung nichts mehr übrig ist.
Tunesien ist ohne Kredite nicht mehr zahlungsfähig, große Teile des Staatsetats sind nicht mehr durch eigene Einnahmen, wie Steuern, gedeckt. Die Einnahmen aus Tourismus haben sich wegen der Corona-Maßnahmen stark reduziert und es ist absehbar (außer für das tunesische Tourismusministerium, das phantastische Zahlen an Touristen aus Rußland erwartet...), daß selbst russische Touristen in diesem Jahr mehr oder weniger ausbleiben werden (der Rubel hat stark abgewertet, so daß ein Tunesienurlaub damit für Russen deutlich teurer wird).
Die Neigung von Geldgebern, Tunesien zu finanzieren, hat sich allerdings seit der Machtübernahme von Kais Saied stark vermindert - nicht jeder möchte einen (nach Meinung eines Großteils der Bevölkerung, zwar "wohlmeinenden", doch nichtsdestotrotz) Diktator, dessen Ziele sich zudem oft in nebulösen und wirren Ideen manifestieren, unterstützen.
Der Internationale Währungsfond (IMF) wird wahrscheinlich für Kredite an Tunesien verlangen, daß das Land seine Subventionspraxis ändert. Bisher werden bestimmten Güter, wie Mehl, Öl und Benzin, vom Staat durch Ausgleichszahlungen künstlich verbilligt. Dies führt dazu, daß nicht nur reiche Tunesier oder in jedem Falle gegenüber dem durchschnittlichen Tunesier besser gestellte Touristen, verbilligte Güter kaufen können, sondern auch dazu, daß in Tunesien subventionierte Waren in andere Länder geschmuggelt und dort teuer verkauft werden.
Gefordert wird vom IMF eine freie Preisbildung, also ein Ende der ungezielten Subventionen und stattdessen eine gezielte Hilfeleistung für ärmere Käufer (Energiegeld, Beihilfen, Sozialgeld, etc.).
Tunesien Verschuldung erreicht mittlerweile 100% des Bruttoinlandsproduktes, ein Wert, der nicht mehr viel weiter stiegen kann, ohne als "nicht mehr tragbar" zu gelten.
Die wirtschaftlichen Probleme Tunesiens machen sich mittlerweile auch anderswo bemerkbar - nach aktuellen Schätzungen sind jetzt ein Drittel aller Tunesier, also etwa 4 Millionen, "arm", was nach internationalem Standard heißt, sie leben von weniger als 2 US-Dollar, also etwa 1,80 Euro pro Tag (54 Euro im Monat). Das wird sich mittel- und langfristig in steigenden sozialen bzw. gesellschaftlichen Problemen bemerkbar machen.
Insgesamt also sieht Tunesien, nach wie vor, einer eher ungewissen wirtschaftlichen, politischen, und zunehmend auch gesellschaftlichen, Zukunft entgegen, wobei sich die Aussicht zudem über die Jahre hinweg immer weiter verschlechtet hat...
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Re: Ramadan kommt näher und die Preise steigen
Die am 10. März 2022 im Rahmen der Bekämpfung des Schmuggels und der Kontrolle der Vertriebskreise durchgeführten Wirtschaftskontrollen ermöglichten die Beschlagnahme von 171 Tonnen Grieß, Mehl, Nudeln, Reis und subventionierten Produkten sowie 31 Tonnen subventionierten Zuckers und 227 Tonnen Baueisen, teilte die Oberzolldirektion mit.
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Re: Ramadan kommt näher und die Preise steigen
STEG-Generaldirektor Hichem Anane gibt bekannt, dass die Strompreise in Tunesien aufgrund des russisch-ukrainischen Krieges
und international steigender Öl- und Gaspreise steigen werden.
und international steigender Öl- und Gaspreise steigen werden.
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Re: Ramadan kommt näher und die Preise steigen
Dem tunesischen Staat ist es gelungen, von tunesischen Banken für Anleihen eine Summe von 1 Milliarde tunesische Dinar zu erhalten.
Weitere etwa 1,5 Milliarden Dinar (450 Millionen Euro) wurden Tunesien von der EU als Darlehen zugesagt, und zwar als Hilfe zur Bewältigung der finanziellen Probleme, sowie weitere 300 Millionen Euro, die Tunesien im vergangenen Jahr schon zugesagt wurden.
Weitere etwa 1,5 Milliarden Dinar (450 Millionen Euro) wurden Tunesien von der EU als Darlehen zugesagt, und zwar als Hilfe zur Bewältigung der finanziellen Probleme, sowie weitere 300 Millionen Euro, die Tunesien im vergangenen Jahr schon zugesagt wurden.
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Re: Ramadan kommt näher und die Preise steigen
Fleischpreise steigen in Tunesien. 1kg rotes Fleisch kostet mittlerweile 38Dinar.
Um die Preise stabil zu halten, rät der Präsident der tunesischen Verbraucherinformationsorganisation (OTIC),
den Menschen, ihren Verbrauch zu rationalisieren.
Um die Preise stabil zu halten, rät der Präsident der tunesischen Verbraucherinformationsorganisation (OTIC),
den Menschen, ihren Verbrauch zu rationalisieren.
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Re: Ramadan kommt näher und die Preise steigen
Die Europäische Union gibt Tunesien, im Rahmen der Initiative „Food Facility and Resilience“ Mittel in Höhe von 20 Mio €
um Rohstoffpreise als Folge des Krieges Russlands gegen die Ukraine bezahlen zu können.
Mittelfristig soll es auch lokale landwirtschaftliche Systeme und landwirtschaftliche Praktiken unterstützen,
die weniger von Betriebsmitteln abhängig und besser an das Klima angepasst sind.
Es geht auch darum, sich von Getreideimporten zu befreien, insbesondere durch die Einführung von neuen Sorten,
Kulturen und landwirtschaftlichen Praktiken, die weniger Wasser verbrauchen.
um Rohstoffpreise als Folge des Krieges Russlands gegen die Ukraine bezahlen zu können.
Mittelfristig soll es auch lokale landwirtschaftliche Systeme und landwirtschaftliche Praktiken unterstützen,
die weniger von Betriebsmitteln abhängig und besser an das Klima angepasst sind.
Es geht auch darum, sich von Getreideimporten zu befreien, insbesondere durch die Einführung von neuen Sorten,
Kulturen und landwirtschaftlichen Praktiken, die weniger Wasser verbrauchen.